Katharina Ritter – GEschichtenerzählerin
Wie >> Mundart – Erzählen im Dialekt


Mundart = Herzenssprache – Erzählen im Dialekt

Im Bregenzerwald, einem wunderschönen Tal in Vorarlberg,
bin ich aufgewachsen. Dort spricht man Bregenzerwälderisch,
einen Hoch-Alemannischen Dialekt.

Unser Dialekt ist allgegenwärtig und lebendig. Wir WälderInnen können einander auf ein/ zwei Dörfer an der Sprache einkreisen, allein wenn wir das Wort für „Mädchen“ sagen. Im Hinterwald sagt man „Modl“, im vorderen „Sputtl“, bei uns im mittleren Bregenzerwald dagegen „Schmelg“  (ich erspare Ihnen hier im Text die verschiedenen Aussprache-Zeichen).
Wie Bregenzerwälderisch klingt – können Sie sowieso nicht lesen – sie müssen
es hören! Meine Mutter ist aus Lustenau, einem Ort nahe der Schweizer Grenze, so hatte ich das Glück, mit gleich zwei verschiedenen Dialekten aufzuwachsen und diese aktiv zu sprechen. Zusammen mit dem Hochdeutschen, das wir ab ungefähr dem 5. Lebensjahr lernen (man will schließlich die Touristen freundlich grüßen können...) bin ich also dreisprachig aufgewachsen.

Seit gut 30 Jahren lebe ich in München und spreche hauptsächlich Hochdeutsch, aber meine Herzenssprache blieb, das hab ich erst im Laufe meiner Erzählarbeit verstanden, der Dialekt.

Wenn ich im Dialekt erzähle, ist meine Sprache reicher, sind meine Sprachbilder farbiger, als wenn ich „nach der Schrift“ rede. Der Klang und die Wörter im Alemannischen schaffen eine wunderbare Brücke in längst vergangene Zeiten, zu Menschen, Bräuchen und Berufen die heute vom Aussterben bedroht, nur noch im Museum präsent, oder schon verschwunden sind.

Erzählen im Dialekt bereitet mir und meinem Publikum großes Vergnügen, Obwohl, oder gerade weil man nicht alles wortwörtlich versteht. Ab und zu streue ich dann eine Vokabel ein damit man weiß, dass ein „Drüllar“ ein ganz langsamer Mensch ist, oder „Göbele“ Baby meint. Sage, was mit „Gelto“ und „Gudora“ für Gegenstände gemeint sind, damit klar ist, worin das Baby gebadet und worin es anschließend gewickelt wird.

Vokabeln hin oder her: Geschichten versteht man ja nicht nur mit dem Hirn, sondern vor allem mit dem Herzen.

Wenn ich in Mundart erzähle, rede ich „wie mir der Schnabel gewachsen ist...“
Wenn ich in Mundart erzähle, erzähle ich in meiner Herzenssprache.

>> Hören Sie einfach mal in meiner Hörbar, wie das klingt! Hörbar


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